Fußball-Regionalliga erklärt: Liga, Vereine & mehr

Fußball-Regionalliga erklärt: Die Liga, ihre Aufstiegschancen und Vereine

Fußball-Regionalliga

Die Fußball-Regionalliga ist nicht nur einfach die 4. Liga im deutschen Fußball. Sie ist für viele bekannt als die „Schwellenliga zum nationalen Profifußball“ im deutschen Ligasystem. Dort tummeln sich viele kleinere Vereine, aber auch einige Traditionsclubs. Darüber hinaus „parken“ nicht wenige Bundesligisten ihre U23-Mannschaften dort. In diesem Beitrag erklären wir dir die Struktur der Fußball-Regionalliga, berichten über die aktuelle Situation während der Corona-Pandemie und werfen zuletzt eine Entwicklung auf die U23-Vereine.

Der besondere Stellenwert der Regionalliga

Als vierthöchste Liga im deutschen Fußball genießt die Fußball-Regionalliga einen etwas besonderen Stellenwert, der allein schon bei dem Blick auf die verschiedenen Regionalliga-Tabellen auffällt. Dort findet sich ein bunter Mix aus ehemaligen und traditionsreichen Bundesligavereinen wie Essen, Offenbach oder Cottbus und U23-Vereine aktueller Bundesligaclubs wie Köln, Dortmund oder Stuttgart. Dazwischen sind immer wieder einige kleinere Vereine zu finden, deren Regionalligamannschaft das Aushängeschild des gesamten Vereins darstellen. Die Motive der Spieler der Regionalligamannschaften sind dabei so vielfältig wie die Vereine selbst. Während für ehemalige U19-Spieler von Bundesligavereinen entweder die eigene U23-Mannschaft oder andere Regionalligavereine als ein Auffangbecken dienen, ist sie für schon etwas erfahrenere Spieler eine Möglichkeit, ihre Karriere auf dem höchstmöglichen Level ausklingen zu lassen.

Die Ligastruktur

Die Fußball-Regionalliga ist seit der Saison 2008/2009 und der damaligen Einführung der 3. Liga die vierthöchste deutsche Liga im Männerfußball und besteht seit der Saison 2012/2013 aus fünf Regionalligen:

  • Regionalliga Nord

  • Regionalliga Nordost

  • Regionalliga West

  • Regionalliga Südwest

  • Regionalliga Bayern

Die Hauptverantwortlichkeit liegt nicht beim DFB, sondern bei den Ligaverbänden, die bspw. die Abstiegsregelung zu den unteren Ligen eigenständig bestimmen können. Wofür das sonst noch wichtig ist, erfahrt ihr in dem Kapitel zur Situation während der Corona-Pandemie.

Die Aufstiegschancen

Wie du dir vielleicht schon denken kannst, ist es gar nicht so einfach zu regeln, wer bzw. wie viele Vereine in die schon deutlich lukrativere 3. Liga aufsteigen dürfen, da es fünf verschiedene Fußball-Regionalligen gibt, aber nur eine 3. Liga. Der DFB-Bundestag hat im September 2019 den Beschluss gefasst, dass ab der Saison 2020/21 weiterhin vier Mannschaften in die 3. Liga aufsteigen bzw. aus der 3. Liga in die Fußball-Regionalliga absteigen können. Unter den fünf Fußball-Regionalligen steigen die Meister der Regionalligen Südwest und West jeweils direkt auf, weil „die Gebiete von Ballungsräumen geprägt sind und gemeinsam mehr als 50% der gemeldeten Männermannschaften in Deutschland umfassen“ (dfb.de, 2020). Der dritte Aufstiegsplatz wird nach dem Rotationsprinzip zwischen den Regionalligen Nord, Nordost und Bayern vergeben. Der vierte Aufstiegsplatz wird dann unter den beiden verbliebenen Regionalligen in einem Play-off ausgespielt.

Hier haben wir für euch ein Beispiel für die kommende Saison 2021/22:

  • 1. und 2. Aufstiegsplatz

    Die ersten beiden Aufstiegsplätze nehmen die Meister der Regionalligen Südwest und West fix ein.

     

  • 3. Aufstiegsplatz

    Den dritten Aufstiegsplatz wird nach dem Rotationsprinzip der Meister der Regionalliga Bayern zugeteilt bekommen.

     

  • 4. Aufstiegsplatz

    Der vierten Aufstiegsplatz wird also der Sieger des Play-offs zwischen den Meistern der Regionalliga Nord und Nordost bekommen.

     

Unter den fünf Fußball-Regionalligen steigen die Meister der Regionalligen Südwest und West jeweils direkt auf, weil „die Gebiete von Ballungsräumen geprägt sind und gemeinsam mehr als 50% der gemeldeten Männermannschaften in Deutschland umfassen“ (dfb.de, 2020).

Die aktuelle Situation während der Corona-Pandemie

Regionalliga - Corona

Die aktuelle Situation in der Fußball-Regionalliga gestaltet sich mindestens so kompliziert wie die Vergabe der Aufstiegsplätze, denn seit November 2020 durften nur die Regionalligen Südwest und West weiterspielen. Die Regionalligen Nord, Nordost und Bayern schauten dagegen in die Röhre – und befanden sich seitdem in einer Saisonunterbrechung. Nun wurde die Saison abgebrochen. Das Play-off-Spiel um den Aufstieg in die 3. Liga zwischen den vorläufigen Meistern der Regionalliga Nord und Bayern findet aber dennoch statt, obwohl diese beiden Teams seit Herbst 2020 kein Spiel mehr bestritten haben. Aktuell laufen noch die Play-offs der ersten drei Teams aus der Regionalliga Bayern, Aschaffenburg, Bayreuth und Schweinfurt. Der Sieger wird am 12. und 19. Juni gegen den „Meister“ der Regionalliga Nord um den vierten Aufstiegsplatz antreten. Denn auch die Regionalliga Nord wurde abgebrochen, aber über eine sog. „Quotientenregelung“ wurde der TSV Havelse als Vertreter der Regionalliga Nord bestimmt und hat nun die Möglichkeit in die 3. Liga aufzusteigen.

Entwicklung der U23-Vereine/ Fallbeispiel VfL Wolfsburg

Die Fußball-Regionalligen in Deutschland sind so vielfältig wie ihre Vereine und Spieler. Für verschiedenste Spielertypen bieten die Ligen einen Anreiz, sich auf höchstmöglichem Niveau messen zu können und Spielpraxis zu sammeln. Sei es für den blutjungen Absolventen eines renommierten Nachwuchsleistungszentrums, der den Sprung zu den Profis knapp verpasst hat oder den schon erfahrenen und ehemaligen 2. oder 3. Liga Spieler, der die letzten Jahre seiner Karriere mit weiterhin viel Spielpraxis ausklingen lassen möchte. Und an interessanten Vereinen mangelt es kaum, wenn man Namen wie Borussia Dortmund, Offenbach oder RW-Essen in der Tabelle liest.

Jedoch gibt es immer wieder Kritik an Bundesligaclubs wie dem VfL Wolfsburg, die ihre U23-Mannschaften gerne mal mit Profis aus dem Bundesligakader aufstocken. So träumte 2019 der damals zweitplatzierte VfB Lübeck davon, an dem Spitzenreiter aus Wolfsburg vorbeizuziehen, um so den Aufstieg in die 3. Liga zu verwirklichen, doch dann überrollte der Konkurrent Wolfsburg seinen Gegner Oldenburg förmlich. Für Clubs wie Wolfsburg ist es eine willkommene Gelegenheit, um Spielern während der Saison Spielpraxis zu ermöglichen, die aus einer langen Verletzung kommen. Doch viele kleine Regionalligavereine, die diese Luxusmöglichkeit nicht haben, sehen sich – wahrscheinlich zu Recht – im Nachteil und sprechen teilweise von Wettbewerbsverzerrung.

Ist-Situation im Amateurfußball

Interessant hierbei: Es ist seit einigen Jahren der Trend zu beobachten, dass Bundesligaclubs wie Bayer 04 Leverkusen oder Eintracht Frankfurt ihre U23-Mannschaften auflösen und stattdessen Teile ihrer ehemaligen U19-Akteure an Kooperationsvereine verleihen. So auch der VfL Wolfsburg, der kürzlich mit dem österreichischen Erstligisten St. Pölten einen Kooperationsvertrag abschloss, um seine Talente in Zukunft dort auf das Bundesliganiveau vorzubereiten. Ein wesentlicher Grund dafür ist, laut VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer, der zu große Leistungsunterschied zwischen der Fußball-Regionalliga und der Bundesliga (ndr.de, 2021).

Die Tatsache, dass aktuell mit der Borussia aus Dortmund und dem SC Freiburg zwei „Ausbildungsvereine“ von Bundesligaclubs die Fußball-Regionalliga-Tabellen Südwest und West anführen, zeigt vielleicht nicht nur die fehlende Herausforderung für vor allem junge Talente mit dem Ziel Bundesliga, sondern auch die Dominanz dieser „Ausbildungsvereine“ gegenüber der Konkurrenz mit weniger Budget.

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