Darauf achten Fußball-Scouts heutzutage

Worauf Fußball-Scouts heutzutage achten

Fußball-Scouts

Du bist unzufrieden mit deiner Liga? Lasse dich von Fußball-Scouts entdecken und spiele schon bald auf einem höheren Niveau Fußball. Doch das ist gar nicht so einfach, denn Scouts schauen sich nicht nur dich an, sondern auch viele andere Talente. Wir von POACHER zeigen dir, auf welche Dinge Fußball-Scouts heutzutage achten und was sie noch machen außer Spieler zu beobachten.

Die Aufgaben der Fußball-Scouts

Das Wort Scout kommt aus dem Englischen und heißt so viel wie „Späher“. Die Hauptaufgabe der Fußball-Scouts ist damit klar: Alles dreht sich darum, neue Spieler für ihren Verein zu finden. Die besondere Schwierigkeit liegt darin, in der Menge vieler Talente die absoluten Toptalente unter ihnen ausfindig zu machen. Und das am besten noch, bevor die Fußball-Scouts der Konkurrenz sie entdecken und kontaktieren. Das ist ihr Hauptgeschäft, doch die Arbeit der Fußball-Scouts umfasst heute mehr als bloßes Ausspähen junger Talente. Folgende Bereiche sind nun relevant:

Gegner­beobachtung

Die Gegnerbeobachtung stellt einen wichtigen Bereich im Scouting dar. Wenn der Trainer über die relevanten Stärken und Schwächen des Gegners Bescheid weiß, kann er seine Mannschaft im Vorfeld gezielt trainieren und sich so einen Vorteil im nächsten Spiel erarbeiten.

Spielersuche

Die Spielersuche ist vor allem in höherklassigen Ligen anzutreffen. Dort sind Fußball-Scouts ständig dabei den Markt zu sondieren, sei es, dass sich Spieler*innen des Vereins verletzt haben oder den Verein verlassen wollen. Kleinere Vereine jedoch verfügen nicht unbedingt über das nötige Personal, Fußball-Scouts zu beschäftigen.

Kaderplanung

Die Kaderplanung ändert sich in der Regel immer mit dem Trainerteam. Setzt der Trainer/die Trainerin beispielsweise auf ein offensives 4-3-3, so wird er/sie den Fußball-Scouts den Auftrag geben, Spieler*innen für eben dieses System zu beobachten und in den Verein zu lotsen

Darauf achten Fußball-Scouts heutzutage

Fußball-Scout Skills

Wie du nun weißt, gibt es viele Dinge, die Fußball-Scouts während ihrer Arbeit beachten müssen. Welche Dinge sind aber für dich als Spieler*in interessant? Welche Aspekte solltest du beachten, um von den Fußball-Scouts in Zukunft beachtet zu werden?

Bewegungs­muster

Ziemlich weit oben auf der Liste der Kriterien stehen die Bewegungsmuster, die Spieler*innen aufweisen. Dabei ist es egal, ob sie offensiv oder defensiv eingesetzt werden. Wer als Offensivspieler*in die Gegner*innen mit seiner Wendigkeit und Ballgewandtheit schwindelig spielen kann, hebt sich automatisch von anderen Spieler*innen im Offensivbereich ab. Genauso aber sind Bewegungsmuster auch für Defensivspieler*innen interessant und keineswegs weniger von Bedeutung. Längst vorbei ist das Klischee, dass Verteidiger*innen die Bälle nur noch hoch und weit aus dem eigenen Strafraum klären, wenn sie den Ball erobern. Sehr gute Verteidiger*innen von heute erkennt man nicht nur an einem hervorragendem Stellungsspiel, sondern auch an Spieleröffnungen und kreativem Lösen von brenzligen Situationen. Ein weiteres Merkmal für gute Bewegungsmuster sind die Laufwege, die Spieler*innen, vor allem im offensiven Bereich, gehen. Eröffnen sie mit klugen Laufwegen neue Räume für den nächsten Angriff? Oder stellen sie geschickt Räume zu als Defensivspieler*innen?

Skills am Ball

Neben den Bewegungsmustern sind es natürlich auch die Fähigkeiten am Ball, Fußball-Scouts überzeugen und die dich von anderen abheben können. Führst du die Torjägerliste an, indem du vor jedem Tor deine Gegner*innen per Finten wie Messi aussteigen lässt? Verlierst du im Mittelfeld keinen Ball, weil du dich geschickt mit dem Ball zu bewegen weißt, ähnlich wie Iniesta? Deine Tacklings spielst du meist ohne Foul und zwar egal, ob an der Mittelinie oder im Strafraum? Hast du katzenartige Reflexe als Torhüter*in und spielst danach die Bälle deinen Mitspieler*innen perfekt in die Füße, sodass sie direkt den nächsten Konter starten können?

Mentalität

Nicht den wichtigsten, aber oft entscheidenden, Part spielt die Mentalität. Stell dir vor, ein Fußball-Scout hat zwei Spieler*innen für die Position im Blick, die fußballerisch sehr ähnliche Fähigkeiten besitzen. Der einzige Unterschied liegt beispielsweise im Umgang mit Rückschlägen. Lässt sich der/die eine bei Rückstand und misslungenen Torchancen richtig hängen und fängt sogar Streit und Diskussionen mit Mitspieler*innen an? Oder baut er/sie die Mannschaftskolleg*innen wieder auf, gibt 110% und ärgert sich nicht über vergebene Chancen? Auch wenn die mentale Stärke nicht das wichtigste Kriterium für Fußball-Scouts darstellt, so beeinflusst sie doch öfter als gedacht die Entscheidung, welche Spieler*innen kontaktiert werden. Vor allem, wenn der Verein nicht über die finanziellen Mittel verfügt, um einfach beide Spieler*innen unter Vertrag zu nehmen. Mehr zum Thema Mentaltraining findest du in unserem entsprechenden Blogbeitrag.

Erfahrungs­bericht des Fußball-Scouts von Union Berlin

Einen umfassenden Blick in das Leben eines Fußball-Scouts gibt Theo Gries bei deutschlandfunkkultur. Als einer von fünf Mitarbeitern im Scouting von Union Berlin kümmert er sich um die Sichtung von Spielern und das Scouting des nächsten Gegners. Dabei sind alle Scouts sogar festangestellt bei Union Berlin, was eher branchenuntypisch ist.

Gries ist in erster Linie vor allem die Konzentration auf junge Spieler wichtig. „Mir gefällt das einfach zu sehen, wo ich ein Potenzial erkennen kann, wo eine gewisse Robustheit schon da ist.“ Er selbst hält natürlich auch wie viele andere Fußball-Scouts nach Talenten Ausschau, die bei anderen Klubs im besten Fall noch nicht auf dem Zettel stehen. Dies ist aber mit der Zeit immer schwerer geworden, sagt Gries, da immer mehr Scouts von großen Vereinen bereits im Jugendalter schon ihre Fühler nach Talenten ausstrecken. Daher schaut der Scout von Union nicht nur auf das Alter, sondern im zweiten Blick auch auf hohe Spielzeiten. Ist ein Spieler 50% seiner Karriere nur verletzt gewesen, wird eher Abstand von einem Transfer genommen.

Der Alltag

Der Alltag als Fußball-Scout ist dabei mehr, als einfach nur Fußballspiele anschauen. Montags beginnt die Woche in der Regel mit der Nachbereitung der Beobachtungen vom Wochenende. Darauf folgt die Scouting-Sitzung, auf der u.a. Entwicklungen interessanter Spieler diskutiert werden. Ab Mittwoch folgt dann meistens die Vorbereitung auf das nächste Wochenende voller Spiele. Einer der wichtigsten Eigenschaften als Scout ist dabei die Kenntnis über eine große Menge an Spielern. Es kann immer sein, dass der Scout von einem Manager angerufen und zu einer Meinung über einen ganz bestimmten Spieler gefragt wird. Vor allem geht es dabei darum, möglichst präzise Beurteilungen abzugeben, um Fehleinkäufe zu verhindern: „Scouten ist 80 bis 90 Prozent Spieler abzulehnen.“

Doch einen Spieler hat er vor einigen Jahren nicht abgelehnt: Rechtsverteidiger Christopher Trimmel, der heute unumstrittene Stammkraft bei den Unionern ist. Dabei war diese Entdeckung eher ein wenig dem Zufall geschuldet, denn damals sollte Gries eigentlich den Linksverteidiger von Rapid Wien beobachten. Doch nach dem angeschauten Spiel fiel Gries Trimmel auf der anderen Abwehrseite ins Auge und entschied sich letzten Endes lieber ihn zu verpflichten. Keine so schlechte Entscheidung.

Fazit

Die Fußball-Scouts von heute achten nicht einfach nur darauf, ob du viele Tore schießt oder ein robuster Zweikämpfer bist. Heute geht es um mehr Bereiche des Spiels, genauso wie sich das Aufgabengebiet der Fußball-Scouts erweitert hat. Falls du nun das nächste Mal das Gefühl hast, von einem Scout beobachtet zu werden, versuche alles in die Waagschale zu werfen, denn vielleicht entscheidet genau diese Einstellung am Ende, ob du kontaktiert wirst.

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