Fußball-Verträge erklärt: Amateur-, Vertrags-, Lizenz­spieler*in

Fußball-Verträge erklärt: Amateur-, Vertrags-, Lizenz­spieler*in

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Fußballer*innen, die auf Vereinsbasis kicken, benötigen Fußball-Verträge, die die Rechte und Pflichten der beiden Parteien beinhalten und die Grundlage für eine Zusammenarbeit bilden. Je nachdem, in welcher Liga du spielst, kommen zusätzlich auch Vergütungen und somit komplexere Verträge ins Spiel. Dafür gibt es beim DFB drei verschiedene Vertragsarten: Amateur*innen-Vertrag, Vertragsspieler*innen-Vertrag und den Lizenzspieler*innen-Vertrag. Was das genau bedeutet und wer unter welche Kategorie fällt, klären wir in diesem Beitrag zu Fußball-Verträge.

Fußball-Verträge für Amateur­spieler*innen

Den größten Anteil der knapp 1.8 Millionen Spieler*innen des DFB machen Amateurspieler*innen aus. Genau wie die Profis spielen sie Woche für Woche ihre Spiele, teilweise mehr als 34 Spieltage lang. Auch, wenn die meisten Spiele der Amateurligen nicht im Fernsehen zu sehen sind und auch sonst im Vergleich zum Profibereich kaum Aufmerksamkeit bekommen, verdienen schon gute Spieler*innen ab der Bezirksliga Geld mit dem Fußball. In den Fußball-Verträgen für Amateur*innen gibt es dafür einen sog. „pauschalisierten Aufwendungsersatz“, der nicht höher ausfallen darf als 249,99 € im Monat. Dieser soll anfallende Kosten, wie Ausrüstung, Reisekosten oder Versicherung, ausgleichen.

Fußball-Verträge für Vertrags­spieler*innen

Bei Vertragsspieler*innen handelt es sich, wie der Name schon vermuten lässt, um Spieler*innen, die einen schriftlichen Vertrag mit dem Verein eingehen. In Fußball-Verträgen dieser Art ist schon etwas mehr Geld im Spiel. Vertragsspieler*innen erhalten nämlich nicht nur ihre Auslagen zurück, sondern werden mit mindestens 250 € im Monat vergütet. Darüber hinaus erhalten die Spieler*innen meist Prämien pro Sieg, Aufstieg, Klassenerhalt o.ä., sowie teilweise auch andere Vorteile wie einen Firmenwagen. Diese Spieler*innen müssen von ihrem Verein beim Finanzamt und der Sozialversicherung angemeldet werden. Der Verein muss demnach steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Abgaben leisten. Dabei ist folgender Punkt zu beachten, wenn Spieler*innen bis zu 450 € im Monat erhalten:

  • Anmeldung über Mini-Job-Zentrale (Deutsche Rentenversicherung Knappschaft Bahn-See)

Verdient er oder sie mehr als 450 €, ist Folgendes entscheidend:

  • Anmeldung bei zuständiger Krankenkasse

  • Anmeldung bei Verwaltungsberufs­genossenschaft

Der Anmeldenachweis muss unbedingt innerhalb von drei Monaten bei der zuständigen Passstelle abgegeben werden. Ansonsten ruht die Spielberechtigung, bis der Nachweis vorliegt bzw. die nachträgliche Freigabe des abgebenden Vereins erteilt wurde.

Fußball-Verträge für Lizenz­spieler*innen

Grundsätzlich sind mit Lizenzspieler*innen die gemeint, die ab der Regionalliga und höher spielen, also bis in die 1. Bundesliga. Diese kennen wir zumeist unter dem Begriff „Profispieler*innen“. Sie sind durch einen DFL e.V. lizensierten Verein oder einer lizensierten Kapitalgesellschaft unter Vertrag und durch das Abschließen des schriftlichen Vertrags mit der DFL für den Spielbetrieb zugelassen. Für den Abschluss eines Lizenz-Vertrags muss der Spieler bzw. die Spielerin mindestens 18 Jahre alt sein. Für diese Art von Fußball-Verträgen muss zusätzlich der Nachweis einer erfolgreichen sportmedizinischen Untersuchung der DFL vorgelegt werden, der sog. „Medizincheck“.

In Fußball-Verträgen für Lizenzspieler*innen werden nicht nur Rechte und Pflichten festgelegt, sondern auch ein Grundgehalt, welches in der Regel durch Prämien weiter aufgestockt werden kann. Das Bruttogrundgehalt muss dabei mindestens 50% (1. Bundesliga) bzw. 30% (2. Bundesliga) der Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Rentenversicherung betragen.
Speziell bei Lizenzspieler*innen-Verträgen sind auch die vereinbarten Optionsklauseln, die einen Vertrag unter bestimmten Bedingungen automatisch verlängern lassen, enthalten. Es gibt hier sog. Ausstiegsklauseln, die es möglich machen, dass Lizenzspieler*innen ab einem gewissen Zeitpunkt für eine Summe X vorzeitig den Verein wechseln können, sofern ein anderer Verein bereit ist, diese Summe zu zahlen. Ein in Deutschland berühmtes Beispiel dafür ist der Wechsel von Mario Götze im Jahr 2013. Der damalige Shootingstar von Borussia Dortmund wechselte – für die meisten BVB-Anhänger völlig überraschend – aufgrund einer Ausstiegsklausel für knapp 38 Millionen Euro zum Rekordmeister und direkten Konkurrenten FC Bayern München.

Fußball-Verträge wie bei den Profis

Die Zeiten, als Amateurfußballer*innen noch selbst ihre Trikots gewaschen haben und das Wort Trainingslager mit schier unendlichen Runden um den Ascheplatz im Dorf verbunden war, sind längst vorbei. Heute gibt es Fußball-Verträge, in denen einige Ober- oder sogar Landesligisten ihren Spieler*innen Gehälter bis zu 2000 € zahlen. Gehälter, von denen Spieler*innen auch ohne Nebenjob gut leben können. Rainer Koch, DFB-Vizepräsident, hat dazu eine klare Meinung:

„Der Amateurfußball ist in den letzten Jahren viel zu teuer und in einigen Fällen (fast) nicht mehr finanzierbar geworden.“ (DFB-Vizepräsident)

DIE ZEIT berichtete im Juni 2020 über den damaligen bayerischen Landesligisten SV Donaustauf, der im Februar 2019 zu einem Winter-Trainingslager nach Dubai reiste. Gekleidet in einheitliche Mannschaftsjacketts und mit teuer eingekauften Spielern. Auch Gerd Thomas, 1. Vorsitzender beim Landesligisten FC Internationale Berlin, sorgt sich um die Zukunft des Amateurfußballs. Laut Thomas erscheinen in den letzten Jahren oft Investoren aus dem Nichts und stecken Geld in „ihre“ Vereine und die Fußball-Verträge ihrer Spieler*innen. So kaufen sie Trainer-Talente und Spieler*innen aus anderen Vereinen raus und statten sie mit hohen Gehältern aus. Die Folge: Steigende Ansprüche, eine Abhängigkeit von Investoren und, falls diese abspringen, der freie Fall in tiefere Ligen. Für manch einen Beobachter scheint das keine nachhaltige Entwicklung zu sein. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich dieser Trend in den nächsten Jahren weiter fortsetzt.

Fazit

Drei Vertragsarten für drei unterschiedliche Spielstärken. Die Fußball-Verträge im DFB haben wir von POACHER nun aufgeklärt. Welcher Vertragsart gehörst du an? Hast du auch schonmal überlegt, des Geldes wegen in eine höhere Liga zu wechseln? Bei POACHER findest du schnell und einfach einen neuen Verein in deiner Nähe. Registriere dich jetzt!

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